Denkfabrik für Weltverbesserer

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„Wenn ich König von Deutschland wär …“ (98)

2. Juni 2011

… gäbe es in ganz Deutschland eine Bürgerwehr. Ob die sich nun Kiezläufer, Bürgerengel, Blockwart, Heimatschützer oder Bürgerwehr nennen, bliebe jeder Stadt und Gemeinde selbst überlassen. Neu wäre, dass sich überall Menschen mit einem ausgeprägten Gerechtigkeits- und Ordnungssinn zusammentäten, um ihr Umfeld – im Interesse einer höheren Lebensqualität, Sicherheit und Sauberkeit – vor Kriminalität, Vandalismus und Verwahrlosung zu schützen. Ein Volk wie eine große Familie …

Die Bürgerwehren könnten zur fünften Säule im Staate werden, nach der Gesetzgebung (Legislative), Vollziehung (Exekutive), Rechtsprechung (Judikative) und den Medien (die vierte Gewalt), weil es ein Vakuum auszufüllen gilt, dass die vier bestehenden Gewalten offensichtlich nicht ausfüllen können; sei es aus Überlastung, Unvermögen, Parteilichkeit oder Feigheit vor dem Feind; oder, weil Wählergruppen nicht verprellt werden sollen. Uns wär’s egal: Wir würden überall mal kräftig reinlangen, damit der alte Dampfer Germany wieder auf Kurs kommt …

Heimatschützer könnte jeder ungeachtet von Herkunft, Geschlecht, Religion, politischer Meinung oder sexueller Orientierung werden. Vom Erwerbslosen über Schüler und Studenten bis zum Hochschulprofessor oder Unternehmer. Das Ziel eint: die Welt da draußen ist unser Wohnzimmer, und so sollten wir es auch einrichten, hübsch machen und in Ordnung halten. Heimatschützer könnten – wenn man es richtig anstellt – ein Rettungsschirm für Zivilcourage und Bürgerengagement werden. Allein schon die regelmäßige Präsenz einer sichtbaren Bürgerinstanz würde zu moralischem Handeln animieren und Straftaten vermeiden helfen. Zusammenhalt würde gepflegt, Hilfsbereitschaft geübt und einer Anonymisierung entgegengewirkt werden.

Ein Blick über den großen Teich: Die „Guardian Angels“ ist eine Bürgerinitiative, welche 1979 von Curtis Sliwa in New York gegründet wurde, und inzwischen der US-Polizei bei der Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung, speziell in der U-Bahn und in Problemvierteln, Unterstützung leistet. Die „Guardian Angels“ übernehmen nur die Beobachtungsaufgaben, die die Polizei nicht schafft und nur diese, und melden verdächtige Ereignisse; weiter tun sie nichts. Die Kriminalitätsrate in Gebieten mit Crime Watch oder Neighborhood Watch ist dadurch stark zurückgegangen.

Aber anstatt nur „Augen“ und „Ohren“ zu sein, wie es die US-Polizei erwartet, haben die „Guardian Angels“ die Zivilcourage, einzugreifen wenn es ihrer Ansicht nach erforderlich ist. Dass zeigt tatsächlich Wirkung. Denn jeder Kriminelle überlegt es sich angesichts der „Engel“ zweimal, ob er einen Überfall durchführt oder eine Sachbeschädigung begeht. Denn er weiß, dass ein „Guardian Angel“ nicht wegsieht.

Die „Guardian Angels“ sind inzwischen als sogenannte Chapter in über 85 Städten der USA, aber auch in Kanada, Südafrika, Mexico, Brasilien, Japan, Italien, Israel, Großbritannien und Neuseeland etabliert und leisten dort, dabei nur bewaffnet mit einem roten Barett auf dem Kopf, wertvolle Arbeit im Kampf gegen die Gewalt in den Strassen. Die Frage, ob es Sinn macht, eine ähnliche Organisation in Deutschland zu etablieren, stellt sich für uns nicht, aber einiges würden wir schon anders machen.

Die „Guardian Angels“ sammeln keine Spenden. Sie sind eine steuerlich begünstigte Organisation, die keine Gewinne erwirtschaftet. Sie werden auch nicht von der Stadt oder dem Staat New York finanziell unterstützt. Geld erhalten sie lediglich von einigen privaten Gönnern sowie Geschäftsleuten und Restaurantbesitzern, die mit freier Verpflegung oder Büroräumen aushelfen. Das wäre uns zu wenig, weil mit der Finanzierung auch die Schlagkraft steht und fällt. Bei uns gäbe es einen Fangprämien-Katalog bzw. eine Erfolgsbeteiligung, wenn Heimatschützer Ordnungswidrigkeiten und Straftaten lückenlos aufklären können.

Und so könnte sich jeder seine Haushalts- und Urlaubskasse aufbessern: Wer einen Hundehaufen-Liegenlasser überführt, erhält 70 Euro, ab Dämmerung (Lichtstärke unter 4000 Lux) gibt es 100 Euro. Die gleiche Summe (100 Euro) gäbe es für einen ertappten Hundehalter, dessen Tier ohne gültige Hundesteuermarke rumlaufen würde. 100 Euro aus dem staatlichen Sonderfond für mehr Bürgerengagement bei der Ordnungswidrigkeits- und Kriminalitätsbekämpfung, gäbe es ebenso für Müll am See Liegenlasser (Park, Wald, Wiese etc.). Für überführte Fahrraddiebe gäbe es schon 150 Euro. Gestellte Taschendiebe bringen 200 Euro ein. Und Handtaschenräuber, die trotz flinker Füße gestellt werden, bereichern die Haushaltskasse um exakt 300 Euro, steuerfrei!

Augen auf im Straßenverkehr: 300 Euro gibt’s für Sachbeschädiger, Vandalen, Fahrzeugeinbrecher und Felgendiebe. Die gleiche Summe für Raucher in Fahrzeugen, die Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren dabei haben. Reifenstecher, Außenspiegelabtreter, Beulen in Fahrzeuge Treter oder Autolack-Zerkratzer bringen 300 € für die Haushaltskasse. Noch etwas lukrativer ist die Überführung eines Fahrerflüchtigen, der beim Aus- oder Einparken ein anderes Fahrzeug beschädigt, und sich vom Acker macht. 500 Euro gibt’s für solche Strolche. Bei Fahrerflucht mit hohem Sachschaden oder Personenschaden wandern 1.000 Euro auf das Konto des Heimatschützers, wenn er die Straftat aufklären kann. Für einen guten Tipp an die ermittelnden Behörden gibt es 300 Euro. Immerhin …

Leute, geht mal wieder in die Pilze. Es könnte sich lohnen. Wer eine illegale Sperrmüll- oder Bauschuttentsorgung aufklären kann, bekommt 500 Euro. Die gleiche Summe gibt’s tagsüber für überführte Graffiti-Schmierer (nach Dämmerung – unter 4000 Lux – gibt’s 1.000 Euro). Überführte Blaumacher, Schläger, Einbrecher, Drogendealer und Auto-Export-Ankauf-Visitenkartenverteiler spülen 500 Euro in ihre Urlaubskasse. Überführte Versicherungsbetrüger bringen zwischen 500 und 3.000 Euro, je nach Schadenshöhe. Für jeden Hinweis, der zur Aufklärung eines Missbrauchs der Sozialkassen führt, gäbe es 300 Euro aufwärts, je nach Schadenshöhe. Überführte Feuerteufel, Brandstifter, Autozündler, bringen 1.000 Euro (… und mehr! Je nach Schadenshöhe) ein.

Mädels, zieht euch doch mal wieder richtig sexy an (versteckte Kamera nicht vergessen). Für jeden überführten Arzt, der Gefälligkeitskrankenscheine ausstellt, gäbe es 1.000 Euro für den nächsten Malediven-Urlaub. Die gleiche Summe gäbe es für aggressive Drängler (aussagekräftiger Videobeweis erforderlich) und Prostituierte, die mit falschen Altersangaben oder nicht aktuellen Bildern um die werte Kundschaft buhlen. Die „Manager“ der Damen und Herren des horizontalen Gewerbes, welche für die Werbeanzeigen verantwortlich sind, zahlen die gleiche Summe (1.000 Euro) an den Sonderfond für mehr Bürgerengagement bei der Ordnungswidrigkeits- und Kriminalitätsbekämpfung. Soviel „Spaß“ muss sein …

Nun sind wir in einem Bereich angekommen, in dem man sich schon größere Wünsche erfüllen könnte, weil man als vorbildlicher Staatsbürger nicht nur Augen und Ohren offen hält, sondern gelegentlich auch selbst Hand anlegt. Ganz sicher würde es anfangs ein paar saftige Schlägereien geben, weil einige Kriminelle, Dummdreiste und Vandalen nicht gleich begreifen würden, dass sie ihren Lebenswandel unverzüglich zu ändern haben; aber diese Kollateralschäden müssen wir hinnehmen, wenn unser Land in neuem Glanz erstrahlen soll. Es lohnt sich für alle, weil wir auch relativ zügig einige Steuern und Abgaben senken könnten, wenn sich deutlich mehr Menschen als heute an die Spielregeln halten. Unser aller Vaterland könnte zu einem Paradies auf Erden werden, wenn der größte Teil dieser Reformideen innerhalb eines Jahres umgesetzt würde. Davon sind wir überzeugt!

Kein feuchter Händedruck oder ein Jahres-Los der Fernsehlotterie vom Bürgermeister, sondern 1.000 Euro gäbe es für jeden Hinweis, der zur Aufklärung eines Asylmissbrauchs, einer Scheinehe, Zwangsehe, Beschneidung oder eines Ehrenmordes führt. Den gleichen Betrag gäbe es für gefasste, illegale Zigarettenverkäufer- und Schmuggler. Die Tacho-Mafia wäre auch fällig. 1.000 Euro für jeden Hinweis, der zur Verurteilung eines Tachofälschers führt. Die fetteste Prämie gäbe es für sachdienliche Hinweise, die zur Verurteilung eines korrupten Beamten, Politikers oder Angehörigen des öffentlichen Dienstes führt. 3.000 Euro würden auf ihr Konto wandern. Überführte Steine- und Flaschenwerfer spülen 1.000 Euro in die Haushaltskasse. Allerdings wäre der Job nur etwas für eine Gruppe durchtrainierter Heimatschützer mit Kampfsportausbildung …

Wesentlich entspannter lassen sich da ein paar Taler mit der Überführung eines Elefantenrennen-Initiators verdienen. 300 Euro für jedes aussagekräftige Video mit laufender Zeitangabe, Fahrzeugansicht, Nummernschild und klar identifizierbarem Fahrzeugführergesicht. Letzteres dürfte einfach zu bekommen sein, wenn ’ne sexy Beifahrerin mitfährt, die in Höhe des LKW-Fahrers ihr Oberteil lüftet. Dann gibt’s sicher gute Bilder vom Gesicht des Fahrers. Oben, aus dem Schiebedach, wird dann die Kamera ausgefahren. Tolles Bild! Damit schließen wir die kleine Auswahl an Verdienstmöglichkeiten für alle zukünftigen Heimatschützer.

Wer dürfte Heimatschützer werden? Jeder, der sich dazu berufen und in der Lage fühlt, für mehr Recht, Ordnung, Sicherheit und Sauberkeit zu sorgen. Dennoch, um Rechtsstreitigkeiten vorzubeugen, würde es keinen Anspruch auf die Mitarbeit als Heimatschützer und auch keinen Rechtsanspruch auf die Auszahlung der Fang-Prämien geben. Ansonsten, könnten alle Arbeitnehmer, Erwerbslose, Hausfrauen, Schüler, Studenten und Rentner mit festem Wohnsitz und deutscher Staatsbürgerschaft – ohne jede Altersbegrenzung mitmachen. Nur eine Bedingung gäbe es: Wer sich die lukrativen Fang-Prämien verdienen möchte, müsste den Heimatschutzleitern seiner Wohngegend auch bei freiwilligen Einsätzen z. B. bei der Schneeräumung (Winterhilfe) oder bei Pflanzaktionen in seinem Wohngebiet behilflich sein. Zwanzig ehrenamtliche Stunden – übers Jahr verteilt – müssten kommen. Wer die Stunden nicht ableistet, vorausgesetzt, dass die Heimatschutzleitung mehrfach höflich um Hilfe angefragt hätte, würde ein Jahr lang aussetzen müssen, keine Fang-Prämien mehr ausgezahlt bekommen. Weiter mitmachen dürfte trotzdem jeder. Dann steigt der Fond, aus dem auch viele schöne Heimat- und Straßenfeste oder gemeinsame Ausflüge finanziert würden.

Welche Ziele verfolgt das Projekt?

1. Eine Unterstützung der Polizei und Ordnungsämter, die nicht überall dort sein können, wo vorbildliche Staatsbürger Augen und Ohren offen halten.

2. Kriminalität und Gewalt mit Stumpf und Stiel ausrotten.

3. Hinsehen und nicht Wegsehen, wenn andere Menschen geschlagen oder erniedrigt werden oder fremdes bzw. öffentliches Eigentum beschädigt oder entwendet wird; ohne sich selbst durch falsche Courage zu gefährden.

4. Das Sicherheitsgefühl aller Mitbürger/innen soll zu jeder Tages- oder Nachtzeit gestärkt werden. Wer abends noch Joggen geht, sollte nicht in Gefahr laufen, belästigt oder gar überfallen zu werden.

5. Erhöhung der Lebensqualität durch mehr Ordnung und Sauberkeit auf unseren Straßen, Gehwegen, Plätzen, in Parks, in Wäldern, an Seen und Flüssen etc.

6. Stärkung des Umwelt- und Naturschutzbewusstseins unter allen Bürger/innen.

7. Förderung und Stärkung des Wir-Gefühls, des Gemeinsinns, der Hilfsbereitschaft und der Solidarität mit Schwächeren. In der Not sollte sich niemand alleingelassen fühlen.

8. Unterstützung der meist völlig überschuldeten und überlasteten Kommunen bei der Schneeräumung durch ehrenamtliche Winterhelfer. Wäre das nicht toll, wenn man abends nach Hause kommt und einen Schnee geräumten Parkplatz findet? Immer …

9. Verwahrlosung und Vereinsamung entgegentreten. Nachbarschaftshilfe ausbauen und fördern. Heimatverbundenheit pflegen. Mehr Miteinander, mehr Füreinander. Soziale Netzwerke und politisches Bewusstsein schaffen.

10. Senkung von Steuern und Abgaben durch mehr Zivilcourage und Bürgerengagement bei der Ordnungswidrigkeits- und Kriminalitätsbekämpfung.

Warum gäbe es keinen Rechtsanspruch auf die Fang-Prämien?

Weil wir die Menschen kennen, auch die Gauner, Täuscher und Schlitzohren, an denen es nicht mangelt. Läuft alles sauber, geordnet und schlüssig ab, bräuchte niemand um seine Fang-Prämien zu bangen. Um zeitraubenden Streitereien vorzubeugen und Tricksern von Beginn an Wind aus den Segeln zu nehmen, würde es keinen Rechtsanspruch auf eine Auszahlung der Fang-Prämien geben. Punkt.

Wie dürfte ein Heimatschützer ausgestattet sein? Im Idealfall mit Handy, Videokamera, Handschuhen (Schutz vor AIDS und Verletzungen), Verbandsmaterial (für Erste-Hilfe-Leistungen), Taschenlampe, Pfefferspray, Elektroschocker, Kabelbinder, Heimatschutz-Ausweis, Heimatschutz-Weste, Schreibzeug und Tagebuch. Sie haben richtig gelesen: Um wehrhafte Kriminelle (z. B. Schläger und Vandalen) im Notfall fixieren zu können, bis die Polizei eingetroffen ist, würden wir auch Elektroschocker (Made in Germany) wieder zulassen. Zur Fixierung und Selbstverteidigung (Notwehr).

Wie funktioniert die praktische Umsetzung? Wollen Heimatschützer möglichst viele Strolche auf frischer Tat stellen, sollten sie möglichst unauffällig (in zivil) unterwegs sein. Aber, jeder wie er will … Ist ein Unhold ausgemacht und der ganze Vorgang beweiskräftig auf Video gebannt, wird die leuchtfarbene Heimatschutz-Weste mit gut sichtbarem Schriftzug „Heimatschutz“ übergestreift, damit auch alle Passanten zweifelsfrei erkennen, wer da plötzlich auf einen anderen Bürger zugeht und einredet. Hundehalter z. B., die den Kothaufen ihres Lieblings nicht innerhalb einer Minute entfernt hätten oder sich mehr als zehn Schritte weiterbewegt hätten, ohne die geringsten Anstalten zu machen, den Haufen zu entsorgen, wären zur Zahlung von 70 Euro Fang-Prämie an den oder die Heimatschützer verpflichtet.

Jeder würde höflich darüber aufgeklärt werden, bekommt auch zusätzlich noch ein Faltblatt oder Heftchen mit allen bußgeldwürdigen Ordnungswidrigkeiten und Fang-Prämien überreicht. Fürs nächste Mal!? Kann der Hundehaufenliegenlasser die 70 Euro nicht an Ort und Stelle bezahlen, wird das Ordnungsamt oder der „Dorf-Sheriff“ angerufen. Dann kämen noch 50 Euro Verwaltungsgebühr dazu. Wer wegläuft darf festgehalten werden, bis das Ordnungsamt eingetroffen ist. Schlägt jemand um sich, gibt’s ne Ladung Pfefferspray gratis, notfalls auch ’ne Prise Elektroschock, falls jemand gewalttätig würde. In solchen Fällen dürften auch die Kabelbinder zum Einsatz kommen, damit Ruhe ist.

Was glauben Sie, wie schnell wir diese oder auch diese Probleme bundesweit vom Hals hätten?

Die noch offenen Fragen: Natürlich würde kaum ein Auto-Export-Ankauf-Visitenkartenverteiler die 500 Euro Fang-Prämie in der Tasche haben. Genauso wenig wie illegale Bauschuttentsorger, Handtaschenräuber oder Elefantenrennen-Liebhaber. In diesen Fällen würde jeder Heimatschützer eine Tagebuchnummer von der Polizei bekommen, mit der man sich bei der Buchhaltung des Sonderfonds für mehr Bürgerengagement bei der Ordnungswidrigkeits- und Kriminalitätsbekämpfung (SBOK) melden könnte, um nach den Auszahlungsterminen der Fang-Prämien zu fragen.

Alle Heimatschutzleiter (HSL) würden selbstverständlich regelmäßig geschult werden und ihr Wissen ebenso an alle anderen Heimatschützer (HS) ihres Wohngebietes weitergeben müssen. Regelmäßiges Anti-Aggressions-Training und Schulungen in Recht und Sozialkunde wären Pflicht. Nicht jeder „Verrückte“ würde auf die Bevölkerung losgelassen werden. Heimatschützer müssen charakterfeste und vorbildliche Staatsbürger mit einem Mindestmaß an Sozialkompetenz sein. Wer sich nicht an die Spielregeln halten würde, mehrfach über die Stränge schlägt, würde für mindestens ein Jahr gesperrt- und intensiv nachgeschult werden.

Vielleicht könnte man die ersten Stützpunkte (Bürgerbüros) in leer stehenden Läden und Gewerbeobjekten, an denen es in vielen Regionen nicht mangelt, einrichten, die die Vermieter eine Zeit lang zu Sonderkonditionen, evtl. sogar zum Selbstkostenpreis abgeben. Wenn ein Ruck durch Deutschland geht, fast alle unserer Reformideen erfolgreich umgesetzt wären, dann hätten wir sehr bald überall geordnete Verhältnisse und eine viel lebens- und liebenswertere Heimat, in der die Menschen im Mittelpunkt stehen – nicht der Konsum.

Heimatschützer (HS), wie wir sie verstehen, wären nicht nur „Kopfgeldjäger“, sondern auch Stadtteilbeauftragte, die sich auch mal nach einer umher fliegenden Tüte bücken, um sie in der nächsten Tonne zu entsorgen. Es würden Patenschaften für verwahrloste Ecken und soziale Brennpunkte gegründet- oder Streitereien unter zufällig beobachteten Kindern geschlichtet werden. Heimatschützer wären auch Ansprechpartner, Zuhörer und manchmal auch ein bisschen Seelsorger für die Menschen im Kiez. Herumlungernde Jugendliche könnten in Sport- oder Kulturvereine eingeladen werden, damit sie ihre Freizeit aktiv und sinnvoll gestalten, nicht unter die Räder kommen.

Wie immer, wenn es etwas Neues gibt, würden alsbald die Täuscher und Schurken nach den Schwachstellen suchen, sich unredlich bereichern wollen. Denen sei gesagt: Wer Straftaten oder Ordnungswidrigkeiten vortäuschen würde, um an die Fangprämien zu kommen, dürfte seinen Jahresurlaub im Warnschussarrest verbringen und mindestens 500 Euro Bußgeld bzw. Fang-Prämie berappen. Beamte oder Angehörige des öffentlichen Dienstes, die „guten Bekannten“ einen Tipp geben, um sich hinterher die Fangprämie zu teilen, würden mindestens 5.000 Euro Ordnungsgeld bezahlen und 10 Tage ihres Jahresurlaubs verlieren. Uns würde schon was einfallen, wie man die möglichen Schlupflöcher dicht bekommt …

Wer übrigens seine Bußgelder bzw. Fang-Prämien nicht selbst aufbringen könnte, weil er oder sie zu wenig Geld verdient, dürfte in kleinen, zinsgünstigen (3 %?) Raten abstottern bzw. sich als Hilfsarbeiter/in oder sonst was bei der Stadt, bei Firmen, Vereinen oder Privatpersonen verdingen, bis die Schuld getilgt ist. Jeder würde für seine Schandtaten büßen müssen. Wie immer gilt: Eltern haften für ihre Kinder.

Damit schließen wir das Thema Bürgerwehr bzw. Heimatschutz, obwohl wir noch eine ganze Menge Material auf dem Zettel haben.

Die Eckpunkte und Ausgestaltung aller hier dargelegten Reformideen würden wir selbstverständlich auch unseren Landsleuten zur Diskussion und Lösungsfindung anheimstellen.

Mitdenken? Mitreden? Mitgestalten? Mitentscheiden? Bei uns ausdrücklich erwünscht!

So würde die OPD regieren, wenn sie „König von Deutschland“ wär.

(98 von 100)

28 Antworten bis jetzt ↓

  • 1 D.I.Y. // Jun 2, 2011 at 18:57

    Ein verheißungsvoller Anfang , der Lust auf mehr macht. Sehr wohl gibt es ein gewaltiges Vakuum, das ausgefüllt werden muss. Bin gespannt was da noch kommt. L. Gr.

  • 2 Thea // Jun 2, 2011 at 19:24

    Heimatschützer gefällt mir am besten. Bürgerwehr klingt zu militaristisch, zu brachial.

    Weiter machen! :-)

  • 3 Waldläufer // Jun 3, 2011 at 20:06

    @ Thea

    Das sehe ich ähnlich. Obwohl, Kiezläufer ist auch nicht dumm.

  • 4 Riko // Jun 3, 2011 at 22:01

    Das Hundehaufen-Liegenlasser-Bild im letzten Absatz, ist das nicht eine saftige Rindsroulade? *ggg*

    Pfui deibel!, ist das eklig. :-)

  • 5 sasch/H // Jun 3, 2011 at 22:33

    Macht so weiter, dann kündige ich meinen mies bezahlten Job, wenn Ihr König v. Deutschland seid. „Heimatschützer“ will ich werden. So schnell als möglich…

    Anmerkung der Redaktion (Nachtdienst): An uns soll es nicht liegen. Ist der Wahlkampf finanziert, werden wir 2013 „König von Deutschland“ sein. Vielleicht im September schon „König von Berlin“ oder MV. Wir beten täglich!

  • 6 Humidor // Jun 4, 2011 at 20:31

    Als „Heimatschützer“ sollten sich möglichst nur durchtrainierte Menschen betätigen, wegen der Veilchen die sonst wachsen könnten.

  • 7 AR // Jun 4, 2011 at 22:41

    Ein Generalangriff allererster Güte ;-)

    DAUMEN HOCH!!!!!!!!!

  • 8 Internetspaziergänger // Jun 5, 2011 at 01:36

    Zunächst erstmal meine Bewunderung für die Fleißarbeit. Wer hat sich jemals so intensiv mit dem Thema „Bürgerwehr“ auseinandergesetzt? Die Notwendigkeit einer BW steht auch für mich außer Frage, aber wie wird es richtig angepackt? Darauf gab es bisher noch keine befriedigenden Antworten. Die dümmliche Berliner CDU würde nach einem Wahlsieg im September eine Bürgerwehr einführen. „Wenn die Berliner CDU den Regierenden und den Innensenator stellt, werden wir einen freiwilligen Polizeidienst von zunächst 1000 Männern und Frauen aufbauen“, versprach Berlins CDU-Vizechef Burkhard Dregger.

    Ein dankbarer Leser

    Anmerkung der Redaktion (Sonntagsbereitschaft): Was sind 1000 Freiwillige in einer verlotterten 3,5- Millionenstadt gegen 800.000 oder eine Million hoch motivierte „Heimatschützer“? Dieser Burkhard Dregger ist ein Versager wie fast alle anderen Berufspolitiker.

  • 9 Gast a. M. // Jun 5, 2011 at 10:26

    Ihr seid die Rolling Stones, der Mozart und der Andy Warhol der Politik.

  • 10 gurKa1 // Jun 5, 2011 at 17:33

    Beeindruckend!

  • 11 Suffragette // Jun 5, 2011 at 19:10

    Attacke!!! ;-)

  • 12 Rita // Jun 5, 2011 at 20:21

    Wie immer, eine herausragende Arbeit und prima Links. Spitzen Umsetzung. Bekommt man als „Heimatschützer“ eigentlich einen Ausweis oder eine Metallplakette am Band?

    Antwort der Redaktion: Höchstwahrscheinlich. Gegen eine Schutzgebühr von 10 Euro.

  • 13 Wallis // Jun 5, 2011 at 21:43

    @ Gast a. M.

    Schön auf den Punkt gebracht.

  • 14 Gurkensalat // Jun 6, 2011 at 00:43

    @ OPD-Antwort vom 5.6.11 – 20.21 Uhr

    Allein mit dieser Schutzgebühr, verehrte OPD-ler, wären die 20 Mio Wahlkampfkosten, die ihr evtl. (!!hoffentlich!!) noch zusammenbekommt, locker wieder eingespielt! ;-)

    Ich drücke beide Daumen!

  • 15 lsafh // Jun 6, 2011 at 06:48

    Daumen hoch.

  • 16 Wendelin // Jun 6, 2011 at 09:04

    Kapitel 98 könnte weltweit für Furore und ———————– Nachahmung sorgen. Lasst es patentieren. Ja, ich weiss ….

  • 17 neununddreißig9 // Jun 6, 2011 at 09:29

    Hier geht die Post ab.

  • 18 Kalle aus Halle // Jun 6, 2011 at 13:57

    Lieskau http://www.lieskau.de/webKreator/index.asp bräuchte jetzt schon eine Bürgerwehr. Ein irrer Reifenschlitzer hat bis heute schon an 70 Fahrzeugen die Reifen zerstochen, vermutlich mit einem Fleischerhaken.

    Anmerkung der Redaktion: Kalle, Du sollst nicht so viel BILD-Zeitung lesen! ;-)

  • 19 SRG // Jun 6, 2011 at 21:55

    Die Idee ist gut hat aber einige Nachteile:
    Das ganze könnte in einer Blockwartmenthalität wie bei Adolf oder einer Art Stasi enden, auf jeden Fall würden nicht wenige das System benutzen um mißliebige Bekannte zu denunzieren. Das fänd ich nicht gut, man könnte natürlich durch einen konkreten Katalog gegensteuern.
    Zweitens gehe ich davon aus, dass die wenigsten Täter zahlen wollen oder können! Und dann?
    So einfach wie ausgedacht ist es eben nicht. ;)

    Anmerkung der Redaktion: Es würde alles super fair ablaufen. Verlassen Sie sich drauf. Wir kennen die Menschen aller erdenklichen Schichten, Lebensmodelle und Intelligenzen. Schlupflöcher oder massive Grenzüberschreitungen würde es nicht geben. Und wenn uns doch etwas durchflutschen sollte, wäre das Leck innerhalb weniger Tage (und nicht Jahre, wie bei den Vollpfosten, die uns bisher regiert haben und regieren) dicht gemacht. Wer nicht zahlen könnte, müsste es abarbeiten oder bekommt eine kleine, zinsgünstige (3 %?) Ratenzahlung (10 oder 20 € mtl.) angeboten. Das Kapitel ist noch nicht ganz fertig geschrieben. Da werden noch mehrere Fakten behandelt.

  • 20 netrifar // Jun 7, 2011 at 01:06

    @ SRG / Wenn „mißliebige Bekannte“ Dreck am Stecken haben, heisst das auch, dass unser Gemeinwesen betrogen wurde. Warum sollte man diese Menschen dann nicht denunzieren? Die OPD will neue Wege gehen, weil die alten, ausgetretenen Pfade in die sprichwörtliche Hölle führen. Wer länger darüber nachdenkt wird mir zustimmen, der OPD natürlich auch.

  • 21 Larkynos // Jun 7, 2011 at 19:51

    Darf man fragen, wann der Rest kommt?

    Antwort der Redaktion: Sie dürfen. Heute noch, wenn nichts dazwischen kommt.

  • 22 Helene // Jun 8, 2011 at 08:11

    In Illertissen, Landkreis Neu-Ulm, gab es nach mehreren Überfällen Überlegungen, eine Sicherheitswacht einzuführen. Unter anderem in Vöhringen und Krumbach gibt es so etwas bereits. Acht Ehrenamtliche gehen dort regelmäßig auf Streife. Leider entschied sich der Stadtrat mit einer knappen Mehrheit dagegen.

    Link: http://www.voehringen.de/index.php?id=599

  • 23 Larkynos // Jun 8, 2011 at 12:34

    Mehr geht nicht, liebe OPD-Aktivisten. Daumen hoch! Möge die Macht mit Ihnen sein.

  • 24 Jákup // Jun 8, 2011 at 13:42

    Ein fantastisches Konzept. Bravo! Die polizeilichen Aufklärungsquoten dürften sich ab der Einführung eines – so, wie hier konzipierten – Heimatschutzes in noch nie dagewesenen Rekordhöhen bewegen. Allein das wäre es wert.

    Ich ziehe meinen Hut vor ihrer Arbeit!

  • 25 D.I.Y. // Jun 8, 2011 at 17:26

    Ich bin begeistert und in freudiger Erwartung, dass die OPD recht bald an die Umsetzung ihrer außergewöhnlich guten Ideen gehen kann.

    L. Gr.

  • 26 OPD. // Jun 9, 2011 at 20:18

    Da fällt uns gerade ein, dass es für die Aufdeckung massiver Steuer- und Fördermittelgeld-Verschwendungen durch Bund, Land und Kommunen, noch ein paar hübsche Taler zu verdienen gäbe. 300 Euro Fang-Prämie aufwärts, je nach Schaden, wären da bestimmt drin.

  • 27 „Wenn ich König von Deutschland wär …“ (99) // Jun 9, 2011 at 21:19

    […] bundesweite Überwachung würden ausgelobte Fang-Prämien sorgen, damit jeder aufmerksame Bürger (Heimatschützer) offensichtliche Verschwendungen von Steuern oder Fördergeld sogleich anzeigt. Der Bund der […]

  • 28 „Es ist relativ einfach die Welt zu verändern. Es ist nur nicht ganz billig …“ // Jun 20, 2011 at 15:54

    […] und Sauberkeit – vor Kriminalität, Vandalismus und Verwahrlosung zu schützen. Kapitel 98 würde durchgeplant und umgesetzt […]